Zur Informationsgewinnung im Hinblick auf das Jahrhundertprojekt Smart Birkenfeld, konnte sich eine Abordnung der UGLB und Verwaltung ein Bild vor Ort über den bestehenden Windpark und dessen weiteren Ausbau in Sulzbach-Laufen machen.
Die Eckdaten des Windparks:
- Bestandsanlagen vom Projektierer Uhl Windkraft und ZEAG (Energieversorger)
9 Anlagen (Vestas V 136) mit einer Nabenhöhe von 146m und einer Leistung von 3,6 MW Leistung (plus 4 weitere Anlagen) - Laufende WEA-Erweiterung vom Projektierer Uhl Windkraft
7 Anlagen (ENERCON E 160 EP5 E3) mit einer Nabenhöhe von 166m, einem Rotordurchmesser von 160m und einer Nennleistung 5,56 MW (Gesamtnennleistung 38,9 MW)
Nur wer gut informiert ist, trifft richtige Entscheidungen!
Der Klimawandel schreitet voran. Die Energiekosten verteuern sich durch geopolitische Krisen und der steigenden Bepreisung von CO2. Um regional gegenzusteuern und den gesetzlichen Auflagen im Hinblick auf Klimaneutralität bis 2045 gerecht zu werden, hat Birkenfeld mit Smart Birkenfeld eine Studie in Auftrag gegeben wie die Ziele vor Ort zu erreichen sind.
Die dafür notwendige regenerative Energiebereitstellung ist technisch ausgereift und kostengünstig. Sie ist aber im Bereich der Erzeugung volatil und muss deshalb zwischengespeichert werden. Der Mix von notwendigen Komponenten muss gut orchestriert werden.
Um eine Industriegemeinde wie Birkenfeld mit ausreichend Energie vor Ort versorgen zu können, bedarf es unter anderem der Kraft des Windes. Der Flächenbedarf für Photovoltaik-Energie ist 25 mal größer.
Auf einem Hektar Wald stehen zwei Windenergieanlagen (WEA), die zusammen ca. 25 Mio. kWh erzeugen. Für den gleiche Ertrag aus Photovoltaik bräuchte man ca. 25 Hektar Fläche.
Es galt beim Besuch Antworten auf wichtige Standardfragen in der Realität zu finden, wie:
- Wieviel Wald wird tatsächlich benötigt?
In Sulzbach-Laufen sind es 0,5ha/WEA.
- Wie sieht die Zuwegung aus?
Im Windpark wurden bestehende Erschließungswege genutzt.
- Mit welchem Energieertrag ist tatsächlich zu rechnen?
Die Altanlagen erreichen 2.000 Volllaststunden (je nach Windgebiet in Süddeutschland bis zu 2.800 Stunden – die Abschaltzeiten sind dabei schon berücksichtigt).
- Wie stark sind die Schwankungen des Ertrages über die Jahre?
15-20%.
- Wie ist die notwendige Fundamenttiefe?
Bei der E 160 reichen 1,5m Tiefe bei 25m Durchmesser.
Bei der V 136 sind des 3,5m Tiefe bei 29m Durchmesser.
- Welche Waldausgleichsflächen werden zur Aufforstung benötigt?
Keine in BW, da nach 25 Jahren die Anlagen rückstandsfrei beseitigt werden müssen. Bis auf die Flügel findet, Stand heute, schon ein komplettes Recycling beim Rückbau statt.
- Welche Betriebsdauer haben die Anlagen?
25 Jahre
- Zu welchen Zeiten müssen die WEA-Anlagen wegen den Fledermäusen abgeschaltet werden?
In der Nacht unter 6 m/s – von April bis Oktober und mehr als 10°C Temperatur.
- Wie sieht es bei Gefahr von Eiswurf aus?
Die Anlagen werden abgeschaltet – eine Blattheizung ist im Verhältnis zu teuer.
- Wie wirken sich die Abschaltungen auf den Ertrag aus?
Die Ertragsreduzierung beträgt im Schnitt ca. 6%.
Diese ganzen Fragen und noch viele andere konnten bei der Begehung gestellt und fachkundig durch den Betreiber beantwortet werden. Zum Beispiel konnten wir bei 5,4m/s Wind, unter dem Rotor stehend, nur das Geräusch der Stellmotoren für die Windnachführung hören konnten. Der Ausschlag der Schallmessung betrug nicht mehr als 37dB.
Damit sich der interessierte Bürger nicht von Stammtischgesprächen leiten lässt, machen wir uns stark für den Besuch eines repräsentativen Windparks für unser mögliches Vorhaben und für einen Marktplatz an Ständen, bei welchen sich die interessierten Bürger über die unterschiedlichen notwendigen Anlagenkomponenten unabhängig und ausgiebig informieren können. Durch den Besuch kam mittlerweile auch ein Kontakt zur Gemeinde Sulzbach-Laufen zu Stande. Die dortige Rathausspitze hat ebenfalls angeboten, uns mit den dort gemachten Erfahrungen zu unterstützen.
Für Fragen, Anregungen oder ein Anliegen von Ihnen, stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Schreiben Sie uns gerne an (Kontakt).
Autor: Jürgen Feuerbacher